Feuerwehr Grafenrheinfeld
Samstag, 18 Juni 2016 20:19

Einsatzübung im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld

Verschiedene Unfallszenarien sowie die Rettung und medizinische Versorgung angenommener verletzter Personen mussten durch eigene und externe Hilfskräfte beherrscht werden.

Insgesamt 100 Teilnehmer nahmen am vergangenen Samstag an der Übung auf dem Gelände des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld (KKG) teil. Im Fokus stand die Zusammenarbeit der verschiedenen Hilfsorganisationen von außerhalb mit der Werkfeuerwehr des KKG. Die umliegenden Freiwilligen Feuerwehren aus Grafenrheinfeld, Gochsheim, Sennfeld, der ABC-Zug Landkreis Schweinfurt bestehend aus den Feuerwehren von Werneck, Bergrheinfeld und Geldersheim sowie die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung UGÖEL kamen zum Einsatz. Die erste medizinische Versorgung übernahmen ein Notarzt des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) und die Betriebsärztin des KKG, Dr. Lavinia Horling, mit dem Malteser Hilfsdienst aus Grafenrheinfeld und der BRK-Kreisbereitschaft Schweinfurt, die mit einem Notarzteinsatzfahrzeug und mehreren Krankentransportwagen vor Ort waren.

Um die Unfallszenarien so realistisch wie möglich zu gestalten, wurden vorab die Darsteller vom Rettungsdienst der Malteser und dem BRK so gut geschminkt, dass selbst erfahrene Retter schnell vergaßen, dass es sich hierbei „nur“ um eine Übung handelte. Drei Einsatzstellen waren für die Hilfskräfte vorbereitet.

Ein Unfallszenario bestand aus einem Verkehrsunfall mit einem Gabelstapler und einem PKW, bei dem es neben der Beherrschung des Fahrzeugbrandes und technischer Hilfeleistung Verletzte zu retten und zu versorgen galt. An einer weiteren „Unfallstelle“ wurde ein Chemikalienaustritt simuliert. Hier mussten gekonnt die Leckage abgedichtet und „schwerverletzte“ Personen von der Gefahrenstelle gerettet werden. Auch der ABC-Zug des Landkreises Schweinfurt war als Erkunder der Unfallsituation vor Ort für Gefahrstoffmessungen eingesetzt. Erschwerend kam hier hinzu, dass die Helfer dabei aufgrund der fiktiv stark ätzenden freigesetzten Substanzen Chemikalienschutzanzüge tragen mussten. Als dritter Übungsort wurde von der Übungsleitung ein Gebäude gewählt, in dem sehr realitätsnah ein Brandereignis mit starker Verqualmung dargestellt werden konnte und für die Einsatzkräfte auch echte Löschvorgänge möglich waren. Hier galt es bei Nullsicht sich erst einen Überblick zu verschaffen, den Brand zu beherrschen und dabei auch „schwerstverletzte“ Mitarbeiter zu retten, bevor diese dann einer medizinischen Behandlung zugeführt werden konnten.

Bewusst erschwert wurde der Einsatz der Helfer durch Ereignisse, die erst im Laufe des Übungsablaufs nach und nach eingespielt wurden. So erlitten Helfer fiktiv Kreislaufzusammenbrüche oder verstauchten sich die Hand. Herausfordernd war deshalb auch, die exakte Zahl der verletzten und zunächst vermissten Personen festzustellen, weil sich die Verletztenzahl übungsbedingt änderte.

Nach einer Einsatzdauer von insgesamt eineinhalb Stunden verkündete der KKG-Werkfeuerwehrkommandant Herbert Göb das Übungsende. Die Koordination der eingesetzten Kräfte der Feuerwehren hatte als Einsatzleiter Stefan Hegler, stellvertretender Kommandant der Werkfeuerwehr des KKG, inne. Die Koordination der Rettungsdienste übernahm Gerhard Riegler, Rettungssanitäter im KKG.

Bei der unmittelbar anschließenden Einsatzbesprechung und anhand der Auswertungen der Beobachter konnte von den etwa 100 Übungsteilnehmern festgestellt werden, dass es bei der Bewältigung der anspruchsvollen Szenarien keine Probleme gab. Kreisbrandmeister Mirco Böhm betonte die Wichtigkeit solcher Übungen und stellte heraus, dass die Zusammenarbeit von haupt- und ehrenamtlichen Kräften vorbildlich klappte.

Kraftwerksleiter Reinhold Scheuring: "Ich danke allen beteiligten Einsatzkräften. Es war eine anspruchsvolle Übung mit immer wieder neuen Situationen und Herausforderungen. Das Engagement der Hilfskräfte hat mich beeindruckt und die Leistungsfähigkeit der Hilfsorganisationen war überzeugend". [...]

Vollständiger Bericht und Bilder sind auf der Webseite des Berichterstellers zu finden (Quelle)